Mittwoch, 28. November 2012

Die Reise eines Führerscheins


Im Auto auf der Fahrt nach Basel sind wir alles durchgegangen: „habt ihr alles? Reisepass, Flugticket, Kreditkarte, Auslandsführerschein und deutscher Autoführerschein?“ „Wie deutscher Führerschein? den hab ich extra zu Hause gelassen, damit er nicht verloren geht….“ Naja, hätte man auch im Internationalen nachlesen können, dass dieser nur in Verbindung mit dem Nationalen gültig ist. Da gingen die Bedenken los, zwei von und Dreien hatten ihn nicht dabei und wir wussten, dass wir ca 5000km mit einem Camper durch Australien fahren wollen. Ich ließ mir den Deutschen zu einer Arbeitskollegin Leona nach Sydney senden. Dort kam er auch pünktlich genug an, jedoch hatten wir keine Zeit, um ihn auf einem weiteren Umweg abzuholen und ich ließ mir den Führerschein nach Airlie Beach senden zu dem Büro, bei dem wir den Whitsundays Segentörn gebucht hatten. Dort angekommen, ließ ich ausrichten, dass ich auf dringende Post wartete. Wieder zurück vom Segeltörn, noch keine Spur von meinem „Lappen“, ´ich solle auf der Post direkt nachfragen, da das Büro kürzlich erst die Räumlichkeiten gewechselt hatte und ich noch die alte Adresse angegeben hatte´. Ich hinterließ meine email- Adresse und fuhr den Camper mittlerweile alleine weiter bis nach Cairns. In Cairns angekommen, bekam ich die Nachricht, dass der Brief für mich nun angekommen wäre. Da ich vor hatte zwei Wochen in Cairns zu bleiben, entschied ich mich das Hostel nicht zu wechseln und beauftragte das Whitsundays Büro die Post in mein Hostel weiterzuleiten. Ich prüfte die Post in der zweiten Woche täglich und ich ahnte am vorletzten Tag schon, dass ich ihn auch diesmal verpassen würde, denn mein Flug nach Darwin war gebucht… Da ich mittlerweile wusste, dass die Post durch Australien etwas länger braucht, fragte ich im Hostel, ob sie mir meinen Brief bei Ankunft gleich nach Sydney senden könnten und gab die Adresse der Pferde-Ranch an. Schlußendlich hatte ich meinen Führerschein am 03.November wieder in meinem Besitz. Er hatte fast dieselbe Reiseroute wie ich hinter sich gebracht und ich war froh, dass wir die beiden Camper auch ohne gültigen Führerschein abholen konnten, was in Sydney etwas Überredungskunst brauchte, überglücklich, dass wir den Linksverkehr unfallfrei gemeistert haben und zum Glück wurde ich auf der Strecke nicht von der Polizei angehalten.

 Vielen Dank an dieser Stelle an Marco & Irmi, thank you Leona!

working holiday


30.10. - 16.11.
 
Um 7am bin ich ohne Gepäck in Sydney angekommen. Nachdem ich den Papierkram geregelt hatte, nahm ich den Zug nach Windsor. Bei der Ankunft auf der Ranch in Wilberforce keine Wechselklamotten durfte aber gleich mitanpacken. Zum Glück bin ich nicht im Minirock und Flipflops geflogen. Judith, eine gelernte Bereiterin aus Deutschland hat mir alles gezeigt und erklärt, wir haben uns gleich angefreundet. Sie war 8 Wochen auf der Ranch, ich sollte ihre Arbeiten übernehmen und wir hatten 2 Tage zur Übergabe. Ich lernte Mark und Debbie Rodney kennen, die Besitzer des Reitstalls. Debbie ist eine erfolgreiche Dressurreiterin und Mark der „Pferdeflüsterer“. Annariek, ursprünglich aus Schweden, ist Yogalehrerin und lernt seit einigen Jahren das „Natural Horse Man Ship“ von Mark und kommt jeden Tag um mit den Trainingspferden zu arbeiten und Mark zu helfen. Andrea, eine Deutsche mit der Wahlheimat Australien, kommt 5 Tage die Woche um die Ställe auszumisten und die 14 Pferde morgens zu füttern.
 
 
 

 
 

Mein Gepäck wurde am Nachmittag des 2. Tages angeliefert. Wir feierten den Abschied von Judith mit einem BBQ. Nun hatte ich das Zimmer neben dem Reiterstübli im Stall für mich, was zuerst etwas unheimlich war, da das Wohnhaus von Mark und Debbie ca 200m entfernt lag und Nachts so einige undefinierbare Geräusche zu hören waren. Da die Arbeit jedoch hart und anstrengend war, hatte ich meist einen tiefen Schlaf. Ich bin jeden Morgen um 6am aufgestanden und habe Andrea geholfen die Ställe und Weiden auszumisten, die Pferde zu füttern und Wasser aufzufüllen, und ich kann euch sagen: 16 Pferde trinken viel bei der Wärme. Es hat mich sehr gewundert, dass sie keine Tränkanlage hatten, sondern dass wir das Wasser zum Teil mit Eimern auffüllen mussten. Als Andrea sich in den Urlaub verabschiedete, brachte ich den Vorschlag mehr Gartenschläuche zu verlegen um den „Wasserprozess“ etwas zu vereinfachen, dort hatte ich bereits Blasen an den Füssen vom vielen Laufen mit den neuen Reitstiefletten und Rückenschmerzen vom Wasser, Heuballen und Sattel tragen. Mark hielt das zum Glück für eine hervorragende Idee und machte daraus eine Großaktion für das ganze Anwesen, was an einem Morgen erledigt war. Das Wasser nachfüllen war nun erleichtert. Ich wurde bei allen Arbeiten involviert: Stall misten, Futtermischungen vorbereiten und Füttern, Pferde putzen, satteln. Ich durfte die Pferde herumführen, damit sie aufgewärmt waren bevor sie trainiert wurden, ich durfte beim Reitunterricht zuschauen, ich assistierte beim neu beschlagen der Hufeisen und wenn der Pferdearzt kam und machte allerlei Arbeiten, die sonst noch so anfielen.  Meist hatte ich nach 12-13 Stunden Feierabend. Nach einer Woche hatte ich den Aufnahmetest bestanden: ich hatte bewiesen, dass ich hart arbeiten konnte, jedoch wurde die Arbeit dadurch nicht leichter und nicht weniger. Aber ich durfte mit Marks´ Jeep in die Stadt fahren zum shoppen. Wilberforce und Windsor sind süße kleine Städtchen, in denen man annehmen könnte, die Zeit wäre irgendwann stehengeblieben. Die Gegend war so untouristisch, dass ich keinen Camper gesehen habe und auch keinerlei Postkarten finden konnte.




 
Wie sie mit den Trainingspferden arbeiteten war sehr interessant zu sehen. Seit Tagen und Wochen hatten Mark und Annariek nun schon dasselbe wiederholt um ein Pferd einzureiten, jedoch am Montag, nachdem ich fast eine Woche dort war, wurde Annariek von einem Pferd abgeworfen und brach sich dabei die Hüfte, die Ambulanz musste sie abholen. Von da an hat mich Mark mehr mit den Pferden arbeiten lassen, jedoch gleich am Tag nach dem Unfall ist mir ein Pferd beim Putzen, ohne für mich ersichtlichen Grund, gestiegen. Es wurde mir immer klarer, dass all diese Pferde mit Vorsicht zu behandeln sind und dass alle aus einem speziellen Grund da waren, sie haben alle ein Problem. Ich sah täglich wie mindestens ein Pferd buckelte nachdem es den Sattel aufgelegt bekam, jedoch auch wie es durch Marks´ Training mit den Pferden weniger wurde. Keine Frage er hat „ein Händchen“ für Pferde. An einem Wochenende, an dem Mark verreist war, zeigte mir Debbie einige Techniken der Bodenarbeit. Jedoch entschloss ich die Ranch nach 19 Tagen zu verlassen, wovon ich einen Tag frei hatte, und meine Reise, ohne das erhoffte Wissen der Kunst des „Natural Horse Man Ship“, weiter zu genießen.

Sonntag, 11. November 2012

Jumping Crocodiles


 
An meinem letzten Tag in Darwin habe ich die traditionelle Crocodile-Jump Tour mitgemacht. Der Bustransfer ging ca 1 Stunde in Richtung Kakadu NP. Bevor wir auf das kleine Boot stiegen, habe ich meiner Schlangenphobie den Kampf angesagt und habe mir eine Schwarzkopf-Python um den Hals legen lassen. Die Schlange war groß, schwer, warm und seidig weich. Sie hat sich zum Glück nicht viel bewegt und hat die Zunge drin gelassen. Ich war stolz auf mich, obwohl mir diese Tiere immer noch suspekt sind und ich sie irgendwie eklig finde.
 
Mit dem Boot fuhren wir nicht weit auf dem braunen Fluss und schon kam das erste Krokodil angeschwommen. Um sie zum Springen zu bekommen, werden Fleischstücke an einen Stock gebunden und über sie gehoben. Es war sehr faszinierend und scary verschiedene Krokodile so hoch springen zu sehen und da war der Nervenkitzel wieder. Wäre mir vorher bewusst gewesen, dass Crocs so hoch aus dem Wasser kommen können, wäre ich bei den vorherigen Bootstouren, bei denen wir Krokodile direkt neben dem Boot gesehen haben, wahrscheinlich nicht so entspannt gewesen. Es war ein spektakulärer Abschluss in Darwin.


 


 
 
Ich nahm den Nachtflug nach Sydney und habe wenn´s hoch kommt vielleicht 1,5 Stunden schlafen können.

Kakadu NP


Bei einem Besuch am "Top End of Australia" darf ein Besuch im Kakadu Nationalpark nicht fehlen. Deshalb gingen wir übers Wochenende in den Kakadu NP. Sabine und Byrne haben alles vorbereitet. Byrne erklärte mir viel über die Pflanzen und die Landschaft während der Fahrt. Da wir etwas spät los gekommen sind am Freitagnachmittag, nahm Byrne eine Abkürzung über eine unbefestigte Straße. Es dämmerte schon und ich sah noch ein Schild „South Alligator River“ bevor wir vor einem Fluss ohne Brücke standen. Byrne fuhr rein und legte den Rückwärtsgang ein. Er orientierte sich kurz und fuhr weiter durch den Fluss. Ich verstummte auf dem Beifahrersitz und hatte beide Hände im Gesicht. Konzentration und Anspannung erfüllte den VW-Bus. Atemlos ging mir so einiges durch den Kopf: „hoffentlich weiß er was er tut, hoffentlich bleiben wir nicht strecken, denn es ist ja schon dunkel und auf dieser Seitenstraße kommt heut sicher keiner mehr vorbei und gibt’s hier wirklich Crocs, der Name dieser Überquerung wird schon seine Berechtigung haben…“. Ich fing erst wieder an zu atmen als wir das andere Ufer erreicht hatten, sorry für ein Foto hat es mir nicht gereicht... Wir checkten in eine schöne Lodge ein und gingen bald schlafen, denn am nächsten Morgen wollten Sabine und ich den Yellow Water Morning Cruise machen. Noch vor Sonnenaufgang ging die Fahrt in einem kleinen Boot los. Wir schipperten gemütlich über den ruhigen Fluss und der Captain hielt an verschiedenen Stellen, um uns die Pflanzen- und Tierwelt zu zeigen und zu erklären. Der Yellow Water ist für seine zahlreiche Vogelarten bekannt. Über Pelikane, dem Jacana (auch Jesusvogel genannt, weil er übers Wasser gehen kann) über Krokodile, sowie eine kleine gelbe giftige Schlange in den Bäumen haben wir gesehen. Es war sehr schöner Ausflug in der Morgenstimmung.
 

 
 
Danach fuhren wir zum Jaribu Airport. Ich hatte Glück, denn es waren noch andere Passgiere, welche einen Rundflug über den Kakadu NP gebucht hatten. Ich nutze die Gelegenheit und meldete mich dazu an. Ich genoss den Flug richtig. Die Landschaft war zwar trocken und wartete nur darauf von der Regenzeit überflutet zu werden, aber dennoch fand ich es recht eindrücklich auch ohne Wasserfälle. Die Dame neben mir konnte es leider nicht so genießen, sie war kreidebleich und nahm sicherheitshalber eine Kotztüte in die Hand, welche sie später auch gut gebrauchen konnte. Ich schaute währenddessen aus dem anderen Fenster und freute mich in der kleinen holperigen Maschine mitzufliegen.



 
















Die Fahrt ging weiter und Byrne, die beiden Jungs und ich gingen wandern am Nourlangie. Auf dem Wanderpfad durch die riesigen Sandsteinfelsen konnten wir alte Aboriginal-Gemälde bewundern und hatten einen herrlichen Ausblick über den Park. So schön wie es auch war, waren wir alle froh nach einer Stunde wieder im klimatisierten Auto zu sein, denn es hatte 35C°.




Am Abend erreichten wir die Stadt Katherine, wo wir Freunde von Byrne und Sabine besuchten und über Nacht blieben.

Am folgenden Morgen ging Byrne mit mir auf einen Bootausflug in die Katherine Schlucht, wir fuhren auf einem Fluss durch den Canyon und lauschten den amüsanten Kommentaren des Bootsführers.


Mit der ganzen Familie fuhren wir weiter zu einem Billabong, indem wir baden gingen.


Pünktlich zum Sonnenuntergang kamen wir in Darwin am Standstrand an. Am Peer von Darwin aßen wir zu Abend. Mit den Resten fütterten wir die Fische, die wir im Scheinwerferlicht gut erkennen konnten. Zahlreiche unterschiedliche, kleine, sehr große und bunte Fische waren sehr eindrücklich zu sehen.
 

Freitag, 9. November 2012

rund um Darwin


21.-29.10.

Für meinen Flug nach Darwin habe ich mir extra einen Sitzplatz am Fenster reserviert und es hat sich gelohnt. Ich sah Australiens Dürre und wunderschöne Strände mit türkisblauem Meer, unberührte Küstenabschnitte und näher an Darwin riesige Rauchschwaden von Buschbränden.

 
 
 
 
 
Wohingegen das Klima in Cairns stets angenehm heiß war mit einer schönen Briese vom Meer, war es in Darwin noch heißer und tropischer durch die höhere Luftfeuchtigkeit. Ich durfte bei einer Familie in Darwin wohnen und habe somit einen Einblick bekommen in den Familien-Alltag in den Tropen. Sabine ist aus Deutschland und hat auf ihrer Reise durch Australien Byrne kennengelernt, sie haben geheiratet und haben 3 Kinder.
 
 
Nach meiner Ankunft sind wir gleich in den Litchfield Nationalpark gefahren. Am Wegesrand sahen wir riesige Termitenhügel zwischen Bäumen und kleinen uralten Palmen. Ein schmaler Wanderweg führte uns an einen Billabong (Wasserloch) indem wir badeten, was nun noch möglich war vor der Regenzeit. Der Wanderweg führte an einen Aussichtspunkt für einen Wasserfall und den Blick in die Weite mit Sonnenuntergang.





 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
In Darwin selbst war ich shoppen, stundenlang Aborigines-Bilder in diversen Läden anschauen und im Darwin Museum.  Sabine nahm mich auch mit auf den traditionellen Mindil beach market. Viele schauen sich dort zuerst den Sonnenuntergang am Strand an, bevor sie über den Nachtmarkt schlendern, um sich von Stand zu Stand mit allerlei Speisen durch zu schlemmen, dabei der Digeridoo- Band zuzuhören um sich dann noch ein schönes handgefertigtes Andenken zu kaufen, von Schmuck aus Perlen mit Kangoroo-Leder, Hüte, Krokodilgürteln, Digeridoos oder Bomerang, hier findet jeder was und dieser Markt könnte sogar „Marktmuffeln“ gefallen.
An einem Abend haben sie mich zum Golf spielen mitgenommen. Ich muss sagen, man kann auch beim Golf spielen ins Schwitzen kommen bei 32C° und da mir Byrne einige Tipps verraten hat, hat es sogar noch Spaß gemacht.
 
Oma und Opa haben Sabine und mich zum Angeln mitgenommen, obwohl die Tide nicht optimal war zum Fische fangen. Wir sind mit Opas´ Boot im Hafen von Darwin zwischen den Mangrovenwäldern gefahren und haben an einigen Stellen die Angeln und Köder ins Wasser geworfen, das einzige jedoch was angebissen hat war ein Krebs, den wir wieder zurück ins Wasser geworfen haben. Der Hafen von Darwin ist einer der größten und ich hatte nicht das Gefühl, dass wir uns noch in einem Hafen befanden. Es war ein toller Tag auf dem Wasser inmitten von mangrovenwäldern. Die ganze Zeit im Wasser Australiens ist ein gewisser Nervenkitzel dabei, da es immer sein könnte einem Krokodil zu begegnen. Wir haben einen Krokodil-Käfig gesehen, indem Krokodile gefangen werden, um das Gewässer Croc-frei und sicher zu halten, im letzten Jahr wurden im Hafen von Darwin 60 Krokodile eingefangen, also schwimmen sollte man hier sicherheitshalber nicht, nur weil keine gefangen werden, heißt es nicht, dass keine da sind…
 
 
 

 
Sabine und Byrne haben einen tollen Garten in dem sie allerlei Essbares angepflanzt haben: Bananen, Mango´s, Zitronen, verschiedenste Gewürze und Blumen. Da Ende Oktober der Anfang der Regenzeit ist, durfte ich schon einige für Darwin „kleinere“ Schauer miterleben, es regnete gewöhnlich für eine halbe Stunde Bindfäden und kühlte etwas ab. Jedoch gleich nach dem Regenfall wärmte sich die Luft wieder auf und fühlte sich noch heißer an als vor dem Schauer. Mit dem Regen kommen auch die Frösche. Jeden Abend gaben sie ein Konzert direkt vor meinem Fenster, es mussten unterschiedliche Arten gewesen sein, das konnte ich am quaken hören, jedoch kam ich jede Nacht auf eine andere Zahl bis ich schließlich eingeschlafen bin.